Schulhaus Eichmatt bietet in Hünenberg ein Elterncafé an

Hünenberg Elterncafé

Hünenberg Elterncafé

Das Elterncafé im Schulhaus Eichmatt bietet Eltern die Möglichkeit, sich einmal im Monat auszutauschen und Fragen oder Probleme in der Alltagsbewältigung mit der Schulsozialarbeit zu besprechen. Foto Manuela Scavelli. Bild ZVG

Mit dem Ziel, eine Willkommenskultur zu schaffen, hat das Schulhaus Eichmatt ein Elterncafé lanciert und schafft damit ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Einmal im Monat soll dieses Angebot die Zusammenarbeit zwischen den Familien und der Schule stärken sowie Informationen zum Schulalltag besser zugänglich machen.

Es ist Mittwoch, der 30. Oktober. In den nächsten Minuten wird die Pausenglocke des Schulhauses Eichmatt ertönen und die Gänge werden sich mit Kinderstimmen füllen. Noch aber wird in der Schulbibliothek angeregt diskutiert. Nicht etwa unter Kindern, sondern Eltern sitzen zusammen mit dem Schulleiter Georges Raemy und der Hünenberger Schulsozialarbeiterin Manuela Rieser am Tisch bei Kaffee und Kuchen. Der Anlass dazu: Das erste interkulturelle Elterncafé.

Schule öffnet sich unterschiedlichen Kulturen und Familien

Die Idee dahinter ist ganz einfach und doch gibt es das im Kanton Zug in dieser Form noch nicht. Ein monatliches Elterncafé soll eine Brücke schlagen zwischen Elternhaus und der Schule. Diese Verbindung herzustellen ist aber auch eine Herausforderung, denn im Schulhaus Eichmatt treffen sprichwörtlich Welten aufeinander. Mit aktuell 241 Kindern, 40 Lehrpersonen und 50 verschiedenen Kulturen ist die Heterogenität sehr gross. Hinzu kommt, dass die Gemeindegrenze zwischen Hünenberg und Cham, mitten durch das Schulhaus verläuft.

«In meiner täglichen Praxis stellte ich mir oft die Frage, wie wir im Schulhaus ein niederschwelliges Angebot aufbauen können, um die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Familien zu stärken», erklärt die Initiantin und Schulsozialarbeiterin Manuela Rieser. Gerade Familien mit Migrationshintergrund hätten oft Mühe, gewisse Handlungen der Schule nachzuvollziehen. Einerseits wegen der sprachlichen Barriere und andererseits handle es sich auch um ein anderes Schulsystem, als sie es aus ihrem Herkunftsland gewohnt sind. «Unser Schulsystem zu verstehen und Begrifflichkeiten wie 'SHP', 'SSA', 'Logopädie', 'Psychomotorik' etc. richtig einzuordnen, stellt oft eine Herausforderung dar», führt Rieser weiter aus.

Anderen geht es genauso wie mir

Das Elterncafé soll aber auch für Eltern ohne Zuwanderungshintergrund eine wichtige Anlaufstelle sein. «Wir möchten eine Willkommenskultur schaffen, die möglichst viele Familien anspricht. Im Zentrum stehen das gegenseitige Kennenlernen, die Vernetzung der Eltern untereinander und der Vertrauensaufbau. Eltern sollen sich eingeladen fühlen, in einem ungezwungenen Rahmen Fragen zu stellen und Erfahrungen auszutauschen», erklärt Rieser. Weiter sollen Eltern können den Inhalt des Elterncafés mitgestalten und Ideen einbringen. Rieser stellt sich vor, dass beispielsweise auch externe Gäste zu einem bestimmten Thema (Internetsicherheit, Freizeitgestaltung, Gesundheit etc.) eingeladen werden können. «Und manchmal hilft es einfach auch schon, wenn man sich an einem neutralen Ort mit anderen Eltern austauschen kann und merkt, dass man nicht alleine ist mit Problemen und Fragen in der Alltagsbewältigung mit Kindern.»

Eltern sind auch gefragt

Für die Hünenberger Schulsozialarbeiterin gibt es viele Gründe, die für eine enge Zusammenarbeit und eine regelmässige Kommunikation zwischen Eltern und Schule sprechen. Zentral sei jedoch die Tatsache, dass die Eltern die Entwicklung und Bildungslaufbahn ihrer Kinder in hohem Masse beeinflussen und die eigene Bildungsaspiration grösstenteils an ihre Kinder weitergeben. Deshalb stellen die Eltern eine wichtige Ressource im Bildungssystem dar und umso wichtiger seien der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus. «Eine fruchtbare Zusammenarbeit wächst erst aus der Einsicht und dem entsprechenden Engagement aller Beteiligten heraus. Mit dem Elterncafé haben wir einen möglichen Rahmen geschaffen», so Rieser.

Wie kommt das Elterncafé bei den Eltern an?

Die über zwanzig anwesenden Eltern an diesem Mittwochmorgen beweisen dann auch, dass das Elterncafé durchaus ein Bedürfnis darstellt. «Ich finde das Elterncafé eine tolle Gelegenheit, um gewisse Fragen unter den Eltern zu diskutieren. Die offene Runde bietet sich vor allem auch für Eltern an, die in der Umgebung vielleicht noch nicht so integriert sind oder für Neuzuzüger, um sich in einem ungezwungenen Rahmen und einer angenehmen Atmosphäre auszutauschen oder sich zu informieren», sagt Gabriela Gerber von der Eltern-Lehrpersonen-Gruppe (ELG) Eichmatt. Wie und ob sich das Elterncafé etabliert, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Manuela Rieser ist sich aber eines ganz sicher: «Eine Zusammenarbeit mit Eltern auf dieser Ebene wird in Zukunft immer wichtiger.»

Das nächste Elterncafé findet am Mittwoch, 20. November, von 9 bis 11 Uhr, in der Schulbibliothek Eichmatt statt.

Weitere Daten und Informationen finden Sie im Internet unter www.schulen-huenenberg.ch.

10.11.2019