2018 lag das mittlere Einkommen in der Schweiz bei 6'538 Franken

Schweizer Franken

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Symbolbild Pixabay

Im Jahr 2018 belief sich der Medianlohn* einer Vollzeitstelle in der Schweizer Gesamtwirtschaft (privater und öffentlicher Sektor) auf 6'538 Franken brutto pro Monat. Zwischen den Wirtschaftsbranchen und auch zwischen den Regionen bestehen noch immer grosse Lohnunterschiede. Das Gefälle zwischen dem oberen und dem unteren Ende der Lohnpyramide hat sich zwischen 2008 und 2018 kaum verändert.

Rund ein Drittel der Arbeitnehmenden in der Schweiz hat Boni erhalten. Dies geht aus den ersten Ergebnissen der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

2018 betrug der Medianlohn 6'538 Franken brutto pro Monat. Die 10% der Arbeitnehmenden mit den tiefsten Löhnen verdienten weniger als 4'302 Franken pro Monat, während die am besten bezahlten 10% einen Lohn von über 11'698 Franken erhielten.

Die Löhne in der Schweiz wiesen je nach Wirtschaftszweig beträchtliche Unterschiede auf. In Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung wie Informationstechnologie und Informationsdienstleistungen (9'000 Franken), Pharmaindustrie (9'747 Franken) und Finanzdienstleistungen (9'921 Franken) lagen die Löhne deutlich über dem Medianlohn. Am unteren Ende der Lohnskala fanden sich namentlich die Wirtschaftszweige Herstellung von Textilien und Kleidung (5'095 Franken), Detailhandel (4'875 Franken), Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie (4'412 Franken) sowie Persönliche Dienstleistungen (4'144 Franken).

Die Lohnunterschiede sind zwischen 2008 und 2018 relativ stabil geblieben

Die allgemeine Lohnschere, d.h. der Gesamtabstand zwischen den höchsten und den niedrigsten Löhnen, hat sich zwischen 2008 und 2018 kaum verändert. In diesem Zeitraum stiegen die Löhne der am besten bezahlten 10% der Arbeitnehmenden um 9,1%. In der Mittelschicht belief sich das Lohnwachstum auf 7,3%, während sich die Löhne bei den am schlechtesten bezahlten 10% der Arbeitnehmenden um 9,6% erhöhten.

Die Boni sind 2018 weiter gestiegen

2018 erhielt nahezu ein Drittel (32,8%) der Arbeitnehmenden Boni, d.h. zusätzlich zum Grundlohn ausbezahlte jährliche Sonderzahlungen. Zwischen 2008 und 2014 sank der durchschnittliche Betrag der Boni von 11'698 Franken auf 7'939 Franken, bevor er im Jahr 2016 erstmalig wieder anstieg (auf 9'033 Franken). 2018 erhöhte er sich weiter und erreichte einen durchschnittlichen Jahreswert von 9'913 Franken.

Der jährliche Betrag der Boni variierte erheblich je nach Wirtschaftszweig und Verantwortungsniveau im Unternehmen. Im Detailhandel wurden dem oberen Kader durchschnittlich 16'138 Franken, im Bauwesen 21'432 Franken, in der Pharmaindustrie 79'989 Franken und bei den Finanzdienstleistungen 89'028 Franken ausbezahlt. Personen ohne Führungsverantwortung erhielten ebenfalls Boni. Diese fielen jedoch mit durchschnittlich 4'137 Franken pro Jahr deutlich tiefer aus. In den meisten Wirtschaftszweigen sind Boni ein flexibler und fester Bestandteil des Entlöhnungssystems.

Der Anteil der Tieflöhne hat zwischen 2016 und 2018 leicht zugenommen

Die Zahl der Tieflohnstellen (Vollzeitstellen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4359 Franken) ist 2018 leicht auf insgesamt 353'000 angestiegen (2016: 329'000). Hohe Anteile an Tieflohnstellen verzeichneten die Wirtschaftszweige Detailhandel (24,4%), Gastronomie (44,7%), Herstellung von Bekleidung (56%), und persönliche Dienstleistungen (57,3%). Mehr als 480'000 Personen bzw. 12,1% aller Arbeitnehmenden erhielten einen Tieflohn, 64,4% davon waren Frauen (2016: 66,4%).

Die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern nimmt allmählich ab

In der Gesamtwirtschaft belief sich das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern im Jahr 2018 auf 11,5%. 2016 lag es noch bei 12,0% und 2014 bei 12,5%. Im privaten Sektor verdienten Frauen insgesamt 14,4%, im öffentlichen Sektor 11,4% weniger als Männer. Diese geschlechterspezifischen Lohnunterschiede lassen sich teilweise durch strukturelle Merkmale und unterschiedliche Tätigkeiten erklären (insbesondere Verantwortungsniveau am Arbeitsplatz oder Wirtschaftszweig). Sie verdeutlichen die ungleiche berufliche Eingliederung des weiblichen und männlichen Personals auf dem Arbeitsmarkt.

Je höher die Hierarchiestufe der Stelle, desto grösser fällt der geschlechterspezifische Lohnunterschied aus. So verdienten beispielsweise Frauen in Stellen mit hohem Verantwortungsniveau 8'872 Franken brutto pro Monat, während Männer auf derselben Stufe 10'893 Franken erhielten, was einer Differenz von 18,6% entspricht. Bei Arbeitsstellen mit niedrigerem Verantwortungsniveau war das Lohngefälle zuungunsten der Frauen weniger ausgeprägt (9,4%), bei Frauen ohne Kaderfunktion belief es sich auf 7,6%.

2018 sah die Verteilung der Frauen und Männer nach Lohnklassen folgendermassen aus: Bei Stellen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4'500 Franken lag der Frauenanteil bei 58,3%. Im Gegensatz dazu waren 82,4% der Stellen mit einem monatlichen Bruttolohn von über 16'000 Franken von Männern besetzt.

Ausländische Arbeitnehmende: Lohnunterschiede je nach Aufenthaltsstatus

In der Gesamtwirtschaft waren die Löhne der Arbeitnehmenden mit Schweizer Staatsangehörigkeit höher als jene der ausländischen Arbeitnehmenden (6'873 Franken gegenüber 5'886 Franken). Diese Lohndifferenz zugunsten der Schweizer Arbeitnehmenden gegenüber den ausländischen Arbeitnehmenden war bei sämtlichen Aufenthaltskategorien zu beobachten.

Bei den Stellen, die ein hohes Mass an Verantwortung erfordern, fiel der Lohn der ausländischen Arbeitnehmenden hingegen höher aus als bei Schweizer Arbeitnehmenden. So erhielten Grenzgängerinnen und Grenzgänger im oberen Kader 10'750 Franken, Personen mit Aufenthaltserlaubnis 12'510 Franken und Schweizer Staatsangehörige 10'138 Franken.

Bei den Stellen ohne Führungsverantwortung war die Situation umgekehrt: Schweizer Arbeitnehmende ohne Kaderfunktion verdienten durchschnittlich 6'260 Franken und somit mehr als ausländische Arbeitnehmende mit Grenzgängerstatus (5'699 Franken) und solche mit Aufenthaltsbewilligung (5'189 Franken).

Regionale Lohnhierarchie: Zürich liegt weiter an der Spitze

Die Schweizer Löhne variieren auch zwischen den Regionen deutlich. Im oberen Kader sind die höchsten Löhne regelmässig in den Regionen Zürich und Nordwestschweiz (BS, BL, AG) anzutreffen (9'221 bzw. 8'874 Franken). Das Tessin lag 2018 mit 7'367 Franken für Stellen im oberen Kader und 4'222 Franken für Stellen ohne Führungsfunktion unabhängig von der Hierarchiestufe stets am unteren Ende der Lohnskala. Diese regionalen Lohnunterschiede lassen sich teilweise durch die räumliche Konzentration von Wirtschaftszweigen mit hoher Wertschöpfung und durch strukturelle Besonderheiten der regionalen Arbeitsmärkte erklären.

* Der Medianlohn ist der mittlere Lohn in einer untersuchten Gruppe. Das heisst: Es verdienen genau gleich viele Personen mehr bzw. weniger. Im Gegensatz dazu berechnet sich der Durchschnittslohn aus der Gesamtlohnsumme geteilt durch die Anzahl Köpfe. (Beide Löhne werden auf 100-Prozent-Pensen hochgerechnet.)

Quelle: Bundesamt für Statistik

21.4.2020