Der Lawine stets einen Schritt voraus

Oberstleutnant Daniel Jurt

Oberstleutnant Daniel Jurt

Bild ZVG Schweizer Armee

Wo herrscht Lawinengefahr, wo treibt die Grippe ihr Unwesen? Sobald während des WEF etwas nicht nach Plan läuft, wird das Lageverfolgungszentrum der Luftwaffe in Dübendorf aktiv.

Auch wenn es im Moment nicht den Anschein macht - es soll ja in der Schweiz durchaus Winter geben, in denen es häufiger schneit. Zuweilen sogar sehr viel schneit. Das war vor ein paar Jahren der Fall, als eine Truppe während des Weltwirtschaftsforums einen Beobachtungsposten betrieb. Nachdem ihr Einsatz beendet war, und sie zurückverschieben wollte - ging plötzlich nichts mehr. Die Strassen in jenem Gebiet im Kanton Graubünden waren gesperrt, der Helikoptertransport war wegen schlechter Wetterprognosen keine Option. Also blieb nur noch eine Möglichkeit: Die Rückreise über Strassen im Ausland. Nur ist es einer militärischen Einheit nicht gestattet, in einem fremden Land unterwegs zu sein. Was nun?

«Es gilt, vorauszuschauen», sagt Oberstleutnant Daniel Jurt, Chef des Lageverfolgungszentrums (LVZ) im Air Operation Center (AOC) in Dübendorf. Die Männer, die dort vor Bildschirmen und Telefonen sitzen, sind das Informationszentrum der Luftwaffe während des WEF. Oder um es in den Worten von Jurt zu sagen: “Wir machen den Soll/Ist-Abgleich und analysieren Risiken und Chancen proaktiv.”

Sobald der Befehl durch den Kommandant Luftwaffe für den WEF-Einsatz ausgegeben wurde, beginnt die Arbeit des LVZ. Unter anderem über ihre elektronischen Informationskanäle stehen sie in Kontakt mit den dem Kommandanten Luftwaffe direkt unterstellten Verbänden. Und die Lage wird nach einem Ampel-System dargestellt. Grün bedeutet: Alles funktioniert gemäss Befehl. Grassiert aber plötzlich beispielsweise bei einer Einheit das Grippevirus und der Auftrag kann nicht mehr sichergestellt werden, dann informiert das LVZ den Kommandanten Luftwaffe. «Wir müssen die Lage faktenbasiert und zeitgerecht abbilden», sagt Jurt. Die rasche Erfassung der Lage ist die grosse Herausforderung für das LVZ.

Doch zurück zu Eingangs erwähntem Beispiel. Letztlich entspannte sich die Lage dank eines Wetterumschwungs. Die Truppe konnte ausgeflogen werden. Aber weil das Szenario Lawinengefahr während des WEF eben real ist, muss das LVZ auch vorausschauend agieren. Deshalb steht es unter anderem in Austausch mit Meteorologen und Lawinenexperten. Und bei Bedarf wird die Genehmigung eingeholt, um im Ausnahmefall über das Ausland verschieben zu können.

Quelle: Schweizer Armee

25.1.2020