Drittes Quartal 2019: Ohne Chemie-Pharma wären die Exporte im Minus

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Symbolbild by Jaros aw-bialik from Pixabay

Im dritten Quartal 2019 entwickelte sich der Aussenhandel insgesamt positiv: Während die Exporte um 0,9 Prozent stiegen, wuchsen die Importe mit 1,8 Prozent doppelt so schnell. In beiden Verkehrsrichtungen resultierte dabei ein neuer vierteljährlicher Rekordwert. Die Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 5,9 Milliarden Franken.

Gesamtentwicklung

Im dritten Quartal 2019 nahmen die Exporte saisonbereinigt um 0,9 Prozent (real: - 1,0 Prozent) auf 58,7 Milliarden Franken zu, was gleichzeitig einen neuen vierteljährlichen Höchststand bedeutet. Somit setzen die Ausfuhren ihren Aufwärtstrend, der im Schlussquartal 2018 eingesetzt hat, fort. Derweil wiesen die Importe mit einem Wachstum von 1,8 Prozent (real: + 0,5 Prozent) ihre vierte Quartalszunahme in Folge aus. Gleichzeitig erzielten sie mit 52,8 Milliarden Franken ebenfalls einen neuen Rekord. Die Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 5,9 Milliarden Franken.

Ohne Chemie-Pharma lägen die Exporte im Minus

Für das Exportwachstum war ausschliesslich die Zunahme von Chemie-Pharma (+ 2,7 Prozent; + 766 Millionen Franken) verantwortlich. Die Ausfuhren von Papier und grafischen Erzeugnissen entwickelten sich auch positiv, während die anderen grossen Zweige grösstenteils rückläufig waren.

Zum Exportplus von Chemie-Pharma trugen hauptsächlich die Medikamente (+ 605 Millionen Franken) und die pharmazeutischen Wirkstoffe (+ 258 Millionen Franken) bei. Mit ihrem zweiten Anstieg in Folge nähern sich die Exporte von chemisch-pharmazeutischen Produkten der 30-Milliarden-Franken-Schwelle. Die Ausfuhren von Uhren stagnierten gegenüber dem Vorquartal (+ 0,2 Prozent). Die Sparte zeigt seit dem Schlussquartal 2018 eine verlangsamte Entwicklung. Rückgängig waren hingegen die Auslandumsätze von Maschinen und Elektronik (- 3,0 Prozent) sowie Metallen (- 2,4 Prozent). Somit setzen beide Zweige ihren Sinkflug fort. Mit einer Abnahme von 1,9 Prozent wiesen die Ausfuhren von Präzisionsinstrumenten das zweite Minus in Folge aus.

Geografisch stammte das Plus grösstenteils aus Nordamerika (USA: + 330 Millionen Franken) und in kleinem Ausmass aus Asien. Während sich die Exporte in den nordamerikanischen Raum seit Jahresbeginn auf Wachstumskurs bewegen, tendieren jene nach Asien seitwärts. Die Ausfuhren nach Europa zeigen zwar seit dem Schlussquartal 2018 aufwärts, gingen aber im dritten Quartal 2019 um 1,4 Prozent zurück. In Asien stachen die Mehrlieferungen nach Japan (+ 215 Millionen Franken) und die gesunkenen Lieferungen nach Singapur (- 164 Millionen Franken) heraus. Auf der europäischen Seite betrug die Abnahme der Ausfuhren ins Vereinigte Königreich sowie nach Deutschland und Belgien gesamthaft 332 Millionen Franken. Demgegenüber standen mehr Exporte nach Italien (+ 153 Millionen Franken) und Russland (+ 142 Millionen Franken; Chemie-Pharma).

Goldschmuck aus VAE pushen die Importe

Der Anstieg der Gesamteinfuhren war in erster Linie der Sparte Bijouterie und Juwelierwaren (+ 492 Millionen Franken;unter übrige Waren) sowie in geringerem Masse den Zweigen Fahrzeuge (+ 235 Millionen Franken) und Chemie-Pharma (+ 132 Millionen Franken) zuzuschreiben. Mit Ausnahme von Fahrzeugen setzen die anderen beiden Sparten ihren Aufwärtstrend fort. Die Zunahmen von Medikamenten (+ 631 Millionen Franken) sowie von Roh- und Grundstoffen überkompensierten den Rückgang von pharmazeutischen Wirkstoffen (- 565 Millionen Franken). Rückläufig waren derweil die Bezüge von Metallen (- 295 Millionen Franken), die immer noch abwärts tendieren, sowie jene von Maschinen und Elektronik (- 193 Millionen Franken), welche im Seitwärtstrend verbleiben.

Die Entwicklung der Importe nach Beschaffungsmarkt war unterschiedlich: Während die Einfuhren aus Asien mit einem zweistelligen Anstieg von 10,8 Prozent weiterhin auf Wachstumskurs sind, legten jene aus Nordamerika, die sich seit Anfang 2018 im Abwärtstrend befinden, um 2,4 Prozent zu. Die Importe aus Europa hingegen sanken um 1,5 Prozent, womit es sich um den zweiten vierteljährlichen Rückgang in Folge handelte. Die Zunahme Asiens ist ausschliesslich auf die Importe von Bijouterie (Goldschmuck zum Einschmelzen) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (+ 1,5 Milliarden Franken) zurückzuführen. Bei Europa summierte sich der Rückgang der Importe aus Irland, Frankreich und Deutschland auf 1,2 Milliarden Franken. Derweil stiegen die Bezüge aus dem Vereinigten Königreich (+ 415 Millionen Franken) und Spanien (+ 170 Millionen Franken) zum vierten Mal in Folge.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung

17.10.2019