Coronavirus: Zusätzliche Massnahmen in der Schweiz und was Sie wissen müssen

Coronavirus

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Symbolbild by Youtube

Bundesrat Alain Berset hat am Montag vor den Medien über zusätzliche Massnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus-Ausbruch informiert. In der Schweiz liegen bisher keine bestätigten Fälle von Ansteckung mit dem Virus vor. Bund und Kantone sind darauf vorbereitet, falls das Virus auch bei Personen in der Schweiz nachgewiesen wird. Wegen der Ausbreitung des Virus in Italien ist die Schweiz in erhöhter Bereitschaft und der Bund hat zusätzliche Tests und eine verstärkte Information der Bevölkerung beschlossen.

In der Schweiz wurden bisher rund 300 Coronavirus-Verdachtsfälle abgeklärt. Keiner wurde bestätigt, alle wurden im Referenzlabor in Genf negativ auf das Virus Sars-CoV 2 getestet. In verschiedenen Ländern steigen aber die Ansteckungen, in Italien nehmen die Coronavirus-Fälle seit dem Wochenende rasch zu. Damit erhöht sich das Risiko für die Schweiz.

Der Schutz der Bevölkerung hat für den Bundesrat oberste Priorität. Heute Morgen hat sich die seit Ausbruch des Virus tätige Taskforce unter der Leitung des BAG getroffen und zusätzliche Massnahmen beschlossen. So werden die Tests bei Personen mit grippeähnlichen Symptomen in der Schweiz intensiviert, die Infoline in allen Landessprachen verstärkt und eine Informationskampagne für Einreisende und Pendler an den Grenzen sowie an den Flughäfen gestartet. Eine zweite Informationskampagne über die persönlichen Schutzmassnahmen richtet sich an die breite Bevölkerung. Zudem soll das Personal des öffentlichen Verkehrs und der Grenzwacht besonders instruiert werden. Dazu arbeitet der Bund eng mit den Gesundheitsbehörden der Kantone, insbesondere mit jenen des Kantons Tessin zusammen.

Durch die Massnahmen soll eine Erkrankungswelle in der Schweiz möglichst verhindert oder hinausgezögert werden. Heute Nachmittag trifft sich zudem der Bundesstab Bevölkerungsschutz, um die Lage zu analysieren und weitere mögliche Massnahmen zu besprechen. Er koordiniert die Einsätze auf Bundesebene, unter anderem auch bei Gefahren der öffentlichen Gesundheit. Er hat sich seit Ausbruch der Epidemie in China bereits mehrfach getroffen.

Der Bundesrat verfolgt die internationale Lage sowie die Vorbereitungen in der Schweiz aufmerksam und lässt sich regelmässig informieren. Er bezieht via Bundesamt für Gesundheit auch laufend Informationen aus dem europäischen Frühwarnsystem (EWRS). Bundesrat Alain Berset steht zudem im Austausch mit den europäischen Gesundheitsministern und trifft sich am Dienstag in Rom mit den Gesundheitsministern Italiens, Frankreichs, Deutschlands, Österreichs und Sloweniens. Thema wird die Koordinierung im Kampf gegen das Coronavirus sein.

Quelle: Bundesamt für Gesundheit

25.2.2020

Coronavirus – das müssen Sie jetzt wissen

Das Virus: Eine aussergewöhnliche Häufung von Lungenentzündungen trat im Dezember 2019 in der Stadt Wuhan im Zentrum von China auf. Als Erreger wurde Anfang Januar 2020 ein neuartiges Coronavirus identifiziert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet das neuartige Virus inzwischen mit «Sars-CoV-2». Die damit ausgelöste Lungenkrankheit bezeichnet die WHO als «Covid-19». Gemäss Behördenangaben sind inzwischen weltweit über 79'500 Erkrankungsfälle mittels eines Labornachweises bestätigt. Über 2650 Patientinnen und Patienten sind bisher verstorben.

Übertragung: Die meisten Fälle betreffen nach wie vor China. Das Virus stammt ursprünglich von Tieren, wurde auf den Menschen übertragen, überträgt sich seither über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Beim Niesen oder Husten gelangen Viren von einem Menschen entweder direkt auf die Schleimhäute von Nase, Mund und Augen eines anderen Menschen. Oder die ausgeschiedenen Viren überleben einige Stunden in winzigen Tröpfchen auf Händen oder Oberflächen, die dann durch Berührungen im Gesicht auf die eigenen Schleimhäute von Nase, Mund und Augen gelangen. In aller Regel ist jedoch ein enger Kontakt (< 2 Meter über 15 Minuten) mit einer infektiösen Person erforderlich. Personen jeden Alters können sich anstecken. Nach einer Infektion mit dem Virus dauert es in der Regel 4 bis 7 Tage bis zu den ersten Krankheitszeichen.

Gefährlichkeit: Häufiger von einem schweren Erkrankungsverlauf betroffen sind vorwiegend ältere Menschen und Menschen mit einer chronischen Vorerkrankung. Zurzeit ist unklar, wie hoch die Sterblichkeit bei einer Infektion mit dem neuen Coronavirus ist. Die WHO geht davon aus, dass die Sterblichkeit bei einer Covid-19-Erkrankung in Wuhan zwischen 2 und 4 Prozent und ausserhalb von Wuhan 0.7 Prozent beträgt. Das macht deutlich, dass der Kontext die Letalität (Sterblichkeit) stark mitbestimmt. Zum Vergleich: die Sterblichkeit bei Masern liegt bei rund 0.1 Prozent, diejenige von SARS lag bei rund 10 Prozent und diejenige einer saisonalen Grippe 0.1 Prozent.

Behandlung: Um einer Ausbreitung der Krankheit vorzubeugen, müssen Verdachtsfälle mit grippeähnlichen Symptomen so lange isoliert werden, bis das neue Coronavirus oder allenfalls ein anderer gefährlicher Erreger ausgeschlossen werden können. Zum jetzigen Zeitpunkt steht keine spezifische Behandlung zur Verfügung. Die therapeutischen Möglichkeiten beschränken sich gegenwärtig auf die Behandlung und Linderung der vorliegenden Symptome. Bei schwerer Erkrankung ist oft eine intensiv-medizinische Behandlung erforderlich. Aktuell werden bei schwer erkrankten Personen auf der Suche nach einer spezifisch wirksamen Behandlung unter anderem verschiedene antivirale Medikamente angewendet.

Schutz: Im Moment ist in der Schweiz das Tragen von Masken in der Regel nicht nötig. Falls sich das neue Coronavirus auch in der Schweiz stark ausbreitet, kann das Tragen von einfachen Hygienemasken in der Öffentlichkeit oder im Umgang mit Erkrankten helfen. Atemmasken schützen aber Gesunde nicht zuverlässig vor einer Ansteckung. Bei Erkrankten können Hygienemasken die Weiterverbreitung der Viren jedoch deutlich reduzieren.

Reisehinweise: Als «betroffenes Gebiet» gilt zurzeit China. Die WHO hat bislang keine Reisebeschränkungen ausgesprochen. Das BAG rät von Reisen in die Provinz Hubei ab und rät Reisenden bei übrigen Gebieten Chinas zu Vorsicht. Im Moment gibt es keine Reise-Einschränkungen von und nach Italien. Vom Besuch grösserer Veranstaltungen in Italien wird abgeraten.

Weiterführende Links

Informationsseite des Bundesamt für Gesundheit (BAG)

Informationsseite der Weltgesundheits-Organisation (WHO, engl.)

Karte der bestätigten Fälle (Johns Hopkins Universität, engl.)

Historische Grippepandemie

Quelle: SRF

Wie schützen Sie sich und andere vor dem Virus?

Waschen Sie sich regelmässig die Hände mit Wasser und Seife oder nutzen Sie ein Hand-Desinfektionsmittel.

Niesen oder husten Sie in ein Taschentuch. Wenn sie keines haben, in Ihre Armbeuge.

In der Schweiz sollte man einen engen Kontakt (< 2 Meter) zu Menschen mit einer akuten Atemwegserkrankung unabhängig von ihrer Herkunft möglichst vermeiden. So kann das Risiko einer Übertragung mit Grippeviren, Erkältungsviren und in der nächsten Zeit mit dem neuen Coronavirus reduziert werden. Die meisten Menschen mit Atemwegssymptomen haben zurzeit entweder die Grippe oder eine Erkältung.

Gehen Sie bei Symptomen wie Atembeschwerden, Husten oder Fieber nicht mehr in die Öffentlichkeit und kontaktieren Sie umgehend – zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung.

Infoline des Bundesamts für Gesundheit: +41 58 463 00 00 / Täglich von 8 bis 18 Uhr