Ziegeleipark kann ab sofort von der Bevölkerung genutzt werden

Zwischen dem Bahnhof Horw und der Hochschule Luzern – Technik & Architektur entsteht in den nächsten Jahren ein neues Wohnquartier. Herzstück ist eine 7'000 Quadratmeter grosse öffentliche Parkanlage. Am 26. September 2019 wurde der Park feierlich eingeweiht und kann ab sofort von der Bevölkerung genutzt werden.

Der Ziegeleipark vernetzt den Kreisel Pilatusmarkt mit dem Bahnhof Horw und der Hochschule Luzern – Technik & Architektur in Richtung See. Während sich die ersten Gebäude des gleichnamigen Quartiers derzeit im Bau befinden, wurde die Parkanlage bereits erstellt. Dass die Umgebungsgestaltung einer Überbauung schon vor der Entwicklung der Baufelder erfolgt, ist unüblich. Dieses Vorgehen hatte die Bauherrschaft, bestehend aus der AGZ Ziegeleien AG und der Turidomus Immobilien-Anlagestiftung, gewählt, um die Qualitäten des Quartierfreiraums zu sichern und den Parkweg frühzeitig für die Bevölkerung nutzbar zu machen. Der Park wurde im Auftrag der privaten Bauherrschaft erstellt und heute den Gemeinden Horw und Kriens übergeben.

Qualität im Fokus der gemeinsamen Projektentwicklung

Trotz Regen kamen über 80 Gäste zur Einweihung des Ziegeleiparks, darunter die involvierten Behörden, Projektpartner und Anwohner. Der Park wurde mit Ansprachen der Gemeinden Horw und Kriens sowie der Bauherrschaft vor geladenen Gästen eröffnet. «Die Parkanlage des Ziegeleiparks ist ein Gewinn für die Gemeinde Horw. Sie schafft nicht nur einen wertvollen Grünraum im Zentrum der Gemeinde, sondern ist auch ein wichtiger Verbindungsweg für Fussgänger und Velofahrer westlich des Bahnhofs Horw», sagte Thomas Zemp, Gemeinderat und Vorsteher des Baudepartements der Gemeinde Horw. «Ich habe noch nie erlebt, dass ein Park zuerst eröffnet wird. Das freut mich wirklich ungemein», sagte der Krienser Stadtpräsident Cyrill Wiget in seiner Ansprache.

«Jede Grünfläche zählt. Es ist sehr erfreulich, wenn bei Überbauungen so viel Wert auf Grünflächen und Begegnungsräume gelegt wird. Denn diese kommen uns letztendlich allen zu Gute», so Wiget. Hans-Karl Felber, Geschäftsleiter der AGZ Ziegeleien AG, blickte auf die rund 100-jährige Geschichte des Ziegelei-Areals zurück: «Während sich das Areal der Ziegelei Horw früher an der Peripherie befand, liegt es heute inmitten des Siedlungszentrums und ist mit neuen Anforderungen konfrontiert. Mit der Arealentwicklung folgen wir dem Bedürfnis nach attraktiven Wohnungen in Natur- wie auch Stadtnähe. Dabei spielt der Park eine besondere Rolle.

Er verbindet das Quartier mit den Nachbarquartieren und sorgt für Lebendigkeit, Austausch und eine hohe Wohnqualität», so Felber. Cornelia Estermann, Portfoliomanagerin bei der Turidomus Immobilien-Anlagestiftung, betonte die gute Zusammenarbeit zwischen den Investoren und Projektpartnern: «Als Immobilien-Anlagestiftung sind wir verpflichtet, das Geld von Versicherten in nachhaltigen Projekten marktgerecht anzulegen. Deshalb sind wir besonders froh über Projekte wie den Ziegeleipark, bei dem Qualität im Fokus der gemeinsamen Projektentwicklung steht. Dass dieser Anspruch bereits Früchte trägt, zeigt die grosszügige Parkanlage, die zu einer hohen Wohn- und Lebensqualität der zukünftigen Bewohner beitragen wird, eindrücklich».

Ziegeleipark

Ziegeleipark

Thomas Zemp und Cyril Wiget eröffnen den Park.

Foto Creafactory. Bild ZVG

Üppige Begrünung statt künstlicher Gestaltungselemente

Während östlich des Bahnhofs Horw ein urbanes Zentrum entsteht, komplettiert der Ziegeleipark im Westen das Dorfzentrum mit einer verkehrsarmen, grünen Mitte. Die Parkanlage wurde als naturnaher Raum konzipiert. Einheimische Artenvielfalt und geschwungene Wege entlang des Steinibachs schaffen einen organischen Übergang zum Hang des Pilatus. Auf künstliche Gestaltungselemente hat man zu Gunsten der naturnahen Gestaltung und dichten Begrünung verzichtet.

Zentrale Elemente bei der Erstellung der Parkanlage waren die Verlegung des Steinibachs und des Schlimbachs, diverse Arbeiten an Infrastrukturleitungen, Massnahmen zur ökologischen Vernetzung, die Erstellung der öffentlichen Durchwegung sowie die Bepflanzung. Das Studio Vulkan Landschaftsarchitektur aus Zürich hat das Freiraumkonzept für den Ziegeleipark erstellt. Das Büro ist auf die Gestaltung öffentlicher Räume spezialisiert und entwarf zum Beispiel den Oerliker Park in Zürich, den Naturmuseumspark in St. Gallen oder die Seepromenade Lungolago in Lugano-Paradiso. Die Verlegung des Steinibachs und die Umlegung der Kanalisation der Gemeinde Horw sowie aller Werkleitungen entlang des Baches wurden von der Firma Emch+Berger WSB projektiert und bauleitend begleitet.

Der Steinibach als natürliche Lebensader der Parkanlage

An der Parkeinweihung wurde der Steinibach zum Ökologie-Lehrpfad, auf dem Landschaftsarchitekten und Fischereiexperten informierten. Hier war zum Beispiel zu erfahren, dass sich der Steinibach als Teil eines feingliedrigen Netzwerks von Wasserläufen vom nördlichen Hang des Pilatus hinab bis zum Becken des Vierwaldstättersees schlängelt. Durch die wachsende Besiedelung der Talebene hat sich der Bachlauf immer wieder verändert. Nun wurde er im Zuge der Arealentwicklung auf dem Areal Ziegeleipark an seinen ursprünglichen Ort zurückverlegt. Während der Steinibach früher ein sehr enges Profil hatte und fast vollständig überwachsen war, hat er jetzt mehr Raum erhalten und eine hohe Sichtbarkeit erlangt.

Der Ziegeleipark ist weitläufig vernetzt. Dabei fungiert die Wegverbindung entlang des Steinibachs als zentrale Erschliessungsachse. Die Parkanlage wurde mit einheimischen Arten dicht bepflanzt. Als Hartholzarten wurden Eiche, Feldahorn und Erle gewählt. Das grün-silbrig schimmernde Blattwerk der Weichholzarten Weide und Pappel wird von der orangen Herbstfärbung der Zitterpappel kontrastiert. Silbrig-blau leuchtende Weidenbüsche und die Blütenfärbung von Strauchgehölzen wie Traubenkirsche, Holunder, Schneeball, Schwarzdorn oder Wildrose sorgen für ein natürliches Farbenspiel im Sommer.

Längs des Baches wurden Staudenflächen angelegt. Arten wie Sumpfdotterblume, Kuckucks-Lichtnelke oder blaues Pfeifengras haben andere Blütezeiten als die der Gehölze und sorgen für ganzjährige Farbwelten. So entsteht entlang des Baches ein lauschiger Weg für Spaziergänger und Langsamverkehr. Für Kinder sind die Kiesflächen im Uferbereich ein kleines Paradies.

1.10.2019