Dem Sommer zu wir streben (aus «Lohengrin»)

Vier angehende Lehrpersonen des Kantons Luzern: Mit dem Velo von Luzern nach Genua

Mit dem Velo von Luzern nach Genua

Mit dem Velo von Luzern nach Genua

Ambitionierte Velofahrer, v.l.: Luca Stadelmann, Devin Balsiger, Lukas Arnold und Sandro Huwiler. Bild ZVG

Vom Karfreitag bis Ostersonntag sind Luca Stadelmann, Devin Balsiger, Lukas Arnold und Sandro Huwiler (vier angehende Lehrpersonen des Kantons Luzern) mit dem Rennvelo innerhalb von drei Tagen von Luzern nach Genua ans Meer gefahren.

Im Sommer werden Luca Stadelmann, Devin Balsiger, Lukas Arnold und Sandro Huwiler die Pädagogische Hochschule abschliessen und im Kanton Luzern als Primarlehrer starten. Während ihrer Ausbildung an der PH Luzern war ihr Spezialisierungsfach Sport. Ein Auftrag innerhalb eines dieser Module war, ein Ausdauersportprojekt zu planen und anschliessend durchzuführen.

Die Hochschulabgänger sind alle sportbegeistert und sie wollten die Messlatte an der PH etwas höher setzten als auf einen Berg oder um den Sempachersee zu joggen. Deshalb kam die Idee, mit dem Rennvelo ans Meer zu fahren, wie gerufen. Was zuerst nur ein Witz war, wurde Tatsache. Gemäss Planung stand während zirka vier Monaten dreimal wöchentliches Ausdauertraining auf dem Programm, denn bis dato sass noch nie jemand der Gruppe auf einem Rennvelo. Damit Luca Stadelmann, Devin Balsiger, Lukas Arnold und Sandro Huwiler während der Tour kein Gepäck mitfahren mussten, haben sich zwei Freunde dazu bereiterklärt, sie mit einem Bus zu begleiten.

Die Rennvelos konnten sie vor dem Start noch rechtzeitig organisieren. In der Tiefgarage haben die vier Freunde ein paar Tage vor Karfreitag kurz geübt, wie man schaltet und mit Klick-Pedalen fährt. Am Abend vor dem Start hatte Luca Stadelmann noch ein Handballmatch und Sandro Huwiler hatte ein Fussballmatch, in dem er das Kreuzband, den Meniskus und das Aussenband gerissen hat. Doch das erfuhr er erst ein paar Tage nach der Tour. Velofahren ging zum Glück besser als Gehen.

Bis zum Start wurden die vier Tollkühnen von den Mitstudierenden oft etwas belächelt. Fast niemand hat an ihr Vorhaben geglaubt. Doch genau das war am Karfreitag die Motivation, kräftig in die Pedale zu treten. Mit der Hand an den Eingangstüren der Pädagogischen Hochschule Luzern radelten sie schliesslich los. Der erste Halt war in Altdorf neben der Wilhelm Tell Statue. Dort mussten sich die Hobbysportler um 11.00 Uhr bereits mit Spaghetti Napoli stärken.

Nach dieser Kohlenhydrat-Spritze radelten sie mit kleineren Pausen bis nach Göschenen hoch. Weil der Gotthardpass ab Göschenen gesperrt ist, mussten sie die Rennvelos verladen und bis nach Airolo mit dem Zug fahren. In Airolo stärkte sich die Velofahrgemeinschaft nochmals mit Pasta und so konnten sie die rasante Abfahrt bis nach Bellinzona geniessen.

Am zweiten Tag sind die Radler am frühen Morgen gestartet und konnten zum allerersten Mal mit dem Rennvelo am Lago Maggiore über eine Schweizer Grenze fahren. Später in Italien sind sie auf einmal an eine Strasse mit einem Veloverbot gekommen. Gemäss einer italienischen Familie seien diese Schilder in Italien nicht beachtenswert. Also entschieden sich die Radler, die vier Kilometer auf einer schnell befahrenen Autostrasse möglichst zügig hinter sich zu bringen. Nach fünf Minuten wurden sie allerdings von einem Auto mit Blaulicht plus Sirene ausgebremst und freundlich gebeten, die Autostrasse wieder zu verlassen.

Nach einem ärgerlichen Umweg um einen kleinen See und einer lustigen Geschichte im Repertoire erreichte die Schicksalsgemeinschaft am Abend um 20.30 Uhr die Stadt Alessandria in Italien, wo sie ihre zweite Nacht in einem Hotel verbringen konnten. Am dritten Tag standen noch zirka 85 Kilometer und eine Bergetappe auf dem Programm.

Weil es Ostersonntag war, mussten Luca Stadelmann, Devin Balsiger, Lukas Arnold und Sandro Huwiler für das Mittagessen ungefähr fünf kleine Dörfer ansteuern. Schlussendlich hat ein kleines Familienrestaurant mitten im Nirgendwo einen Tisch und Stühle an den sonnigen Strassenrand gestellt und gedeckt. Dank der gegessenen Pasta meisterten die vier auch noch den letzten Pass vor Genua, auf dem sie allmählich etwas euphorisch wurden.

Die letzten knapp über 30 Kilometer waren noch eine Talfahrt bis nach Genua, welche die Luzerner Velofahrer nochmals ausgiebig genossen haben, bevor sie um 16.30 Uhr ins Meer springen konnten. Nach einer leckeren «Gelati» und einem Bier sind die vier Kurzentschlossenen noch am selben Abend mit dem Bus zurück nach Luzern gefahren. Mit dieser Tour haben sie es nicht nur allen kritischen Mitstudierenden gezeigt, sondern auch gleich noch eine unglaubliche Story erlebt, die sie nie wieder vergessen werden.

9.5.2019