Die jungen Erdmännchen vom Zoo Basel üben in der Schule

Junge Erdmännchen im Zoo Basel

Junge Erdmännchen im Zoo Basel

Der erste Schultag. Bild ZVG Zoo Basel

Kaum aus dem Untergrund aufgetaucht sind die beiden jungen Erdmännchen im Zoo Basel fleissig am Üben – auch die ausgeklügelte Erdmännchensprache muss erlernt werden.

Am 26. Januar schauten im Zoo Basel zwei winzige, knapp vier Wochen alte Erdmännchen zum ersten Mal aus ihrem Bau im Etoschahaus heraus. Seit dieser Zeit flitzen sie zwischen den Beinen der Alten umher und verfolgen ganz genau, was diese tun.

Wie alt die Geschwister sind, kann niemand genau sagen- Erdmännchen gebären versteckt in Erdhöhlen. Wenn man sie im Zoo zum ersten Mal zu Gesicht bekommt, sind die Augen der Jungen bereits offen und sie tapsen recht selbständig über die Anlage. Noch trinken die beiden Jungen bei ihrer Mutter, bereits jetzt kosten sie aber von dem Futter, das ihnen ihre Artgenossen anbieten.

Bei der Erziehung der Kleinen wird ihre Mutter unterstützt. Jedem Jungen steht ein Lehrer zur Seite, der ihm zeigt, wie man Nahrung sucht, Steine dreht und kleine Beutetiere fängt. Auch sonst muss sich die Mutter nicht allein um ihren Nachwuchs kümmern. Helfertiere aus dem Erdmännchentrupp pflegen, wärmen und schützen die Kleinen.

Gesprächige Erdmännchen

Erdmännchen leben in Kolonien und teilen sich die in der Gruppe anfallenden Arbeiten: Es gibt Wächter, Jäger und Babysitter. Erdmännchen koordinieren ihre Aktivitäten mit unterschiedlichen Rufen. Auch im Zoo Basel sind die ständigen «Unterhaltungen» gut zu hören. Sie dienen dazu, die anderen nicht zu verlieren. Da jedes Tier weiss, wo sich das andere gerade aufhält, kommen sie sich so bei der Nahrungssuche nicht in die Quere.

Erdmännchen erkennen ihre Gruppen-Mitglieder anhand der Stimme. Je nachdem, wer zuhört, variieren sie ihre Rufe, abhängig davon, wie alt oder wie ranghoch das andere Tier ist. So äussern beispielsweise ältere untergeordnete Weibchen in der Nähe eines dominanten Weibchens besonders kurze Rufe.

Achtung Feind im Anmarsch

Ein ausgeklügeltes Alarmsystem macht Erdmännchen zu regelrechten Überlebenskünstlern: Abwechselnd hält immer ein Tier des Trupps Wache. Entdeckt der Wächter einen Feind, stösst er sofort einen schrillen Alarmton aus. Je nachdem, auf welche Gefahr er aufmerksam machen möchte, verwendet er einen anderen Ruf. Forscher haben in Studien unzählige Laute und Bedeutungen entschlüsselt.

Meldet der Wächter einen Feind aus der Luft, beispielsweise einen Raubvogel, verschwindet der ganze Trupp im Bau oder in eigens zu diesem Zweck angelegten Schutzlöchern. Wird ein auf dem Boden nahender Feind gemeldet, versuchen sie ihn zuerst gemeinsam zu vertreiben. Dabei sind Erdmännchen selbst bei gefährlichen Feinden wie Schlangen oder Schakalen erstaunlich erfolgreich. Grosse Ermännchentrupps leben sicherer als kleine, da ihnen immer genug warnende Wächter zu Verfügung stehen.

Erdmännchen gehören zur Ordnung der Raubtiere und der Familie der Mangusten. Sie leben in grossen sozialen Gruppen und kommen im südlichen Afrika in offenen und trockenen Gebieten vor. Im Zolli leben zurzeit acht Erdmännchen. Die Jungen kommen nach einer Tragzeit von nur elf Wochen zur Welt.

Quelle: Zoo Basel

Bilder ZVG: Zoo Basel

15.2.2020