Natur- und Vogelschutzverein Gränichen: Die Schwalben können kommen

Wegen bevorstehendem Abriss des Bauernhauses mit der wahrscheinlich grössten Mehlschwalbenkolonie in Gränichen musste der Natur- und Vogelschutzverein Gränichen für die Schwalben vor der Rückkehr aus dem Süden ein neues Nistangebot bereitstellen. Dank der fantastischen Zusammenarbeit verschiedener Akteure sind die Nester rechtzeitig bezugsbereit.

Als im letzten Spätherbst eine Anwohnerin dem Natur- und Vogelschutzverein meldete, das Gebäude an der Leerberstrasse 10 werde im Frühjahr 2020 abgerissen, waren Enttäuschung, aber auch Besorgnis gross, denn dort hauste die grösste Mehlschwalbenkolonie von Gränichen und man hatte eben erst das Schild «Schwalben willkommen» montiert.

Ein Stück Gränicher Dorfgeschichte

Wehmütig denken wir zurück, dass es auch eine ganz besondere Kolonie war, eine, in der Gränicher Dorfgeschichte drinsteckte. Seit Generationen hatte hier die ehemalige Bauernfamilie Suter, «Richters», die alten Filzhüte ans Unterdach genagelt. Diese Filzhüte waren den Schwalben willkommene Nester. Vor einigen Jahren durfte der Natur- und Vogelschutzverein das Angebot mit Kunstnestern erweitern. Bis zuletzt aber wurden Kunstnester nur angenommen, wenn die gewohnten Hüte alle besetzt waren. Nun sind sie alle weg, Filzhüte und Kunstnester, rechtzeitig entfernt, damit sie nicht vor dem Hausabriss bezogen werden.

Gemeinsam für einen geeigneten Ersatzstandort

Ein neuer Standort muss sorgfältig ausgewählt werden, wenn er zu einem gleichwertigen Ersatz werden soll. Deshalb kamen in der Umgebung der bisherigen Schwalbenkolonie nur wenige Gebäude für die Platzierung der neuen Kunstnester in Frage. Dass auch der gegenwärtige Besitzer des alten Standortes grosses Interesse an einer gelingenden Umsiedlung hat, ist sehr erfreulich. Nach verschiedenen Abklärungen dann der Glücksfall: Am Mehrfamilienhaus Leerber 11 bekommen die Schwalben mit Einwilligung der verschiedenen Besitzer ihr neues Zuhause. Zur beidseitigen Absicherung wurde ein Vertrag aufgesetzt. Mithilfe der Hebebühne der Technischen Betriebe Gränichen und unter Regie von Daniel Lehner montierte Vorstandsmitglied Michael Rousavy 20 neue Kunstnester. Die alten Hüte waren leider nicht im Zustand, um noch einmal zum Einsatz zu kommen und wurden deshalb von Res Brunner rechtzeitig entsorgt.

Die Schwalben können kommen

Mit dem Natur- und Vogelschutzverein hoffen alle besorgten Schwalbenfreunde, dass die Umsiedelung gelingt und die vom langen Flug geschwächten Schwalben schnell fündig werden. Denn Schwalben bringen Glück, und seien es nur die Glücksgefühle des Spaziergängers, der einen Augenblick stehen bleibt, um dem munteren Treiben zuzusehen und zu spüren, dass dies Heimat ist.

Bilder ZVG: Natur- und Vogelschutzverein Gränichen

19.4.2020