Wenn die Frühlingssonne die Igel aus dem Winterschlaf lockt

Igel im Zoo Basel

Igel im Zoo Basel

Igel im Zoo Basel

Bild ZVG Zoo Basel

In der nächsten Zeit kann man vermehrt wieder einem Igel begegnen. Igel beenden zwischen Mitte März und Mitte April ihren Winterschlaf. Je nach klimatischen Verhältnissen und Höhenlage kann dies aber variieren. Daher ist es nicht erstaunlich, dass in den letzten Wochen bereits ein Igel im Zolli gesichtet wurde. Wahrscheinlich haben ihn die milden Temperaturen aus dem Winterversteck gelockt.

Der Igel ist eines der ältesten, heute noch existierenden Säugetiere. Die ausgedehnten Grünanlagen im Zolli sind ein idealer Lebensraum für diesen nachtaktiven Einzelgänger. Mithilfe ihres ausgezeichneten Geruchssinns finden Igel ihre Nahrung, v.a. Raupen, Würmer und Laufkäfer. Sie ernähren sich aber auch von Vogeleiern, Jungvögeln und Säugern, zur Not auch von Schnecken und Asseln. Igel scheuen sich auch nicht, giftige Tiere zu fressen, die andere Insektenfresser verschmähen. Igel sind sehr widerstandsfähig gegen verschiedenste Gifte und fressen selbst Bienen, Wespen und Hummeln, ohne Schaden zu nehmen. Sogar gegen Blausäure und das Gift der Kreuzotter sind sie erstaunlich resistent.

Mit seinen gut 8000 bis 160’000 Stacheln ist der Igel gegen seine natürlichen Feinde wie Eulen, Greifvögel, Füchse und Dachse recht gut geschützt. Auf den Strassen helfen jedoch die aufgerichteten Stacheln wenig, und so fallen jährlich zahllose Igel dem Verkehr zum Opfer. Auch gegen die vielfältigen Lebensraumveränderungen durch den Mensch bietet das Stachelkleid keinen Schutz. So scheinen die Bestände der Igel im Siedlungsgebiet leider zurückzugehen.

Vielleicht ist es Ihnen einmal vergönnt, einen Igel beim „Selbstbespucken“ zu beobachten

Findet ein Igel einen attraktiv riechenden Gegenstand, so beschnüffelt und beleckt er ihn oder kaut ihn durch. Dabei produziert er grosse Mengen Speichel. Anschliessend streckt er sich, richtet den Kopf zur Seite oder nach oben und schleudert den schaumigen Speichel mit seiner Zunge mehrmals hintereinander auf seine Stacheln. Mit diesem eigenartigen Verhalten überdecken Igel ihren Eigengeruch.

Häufig stossen wir im Garten auf Igel-Nester, wo sie den Tag verbringen oder ihre Jungen aufziehen. Wenn säugende Igelmütter mal etwas Ruhe vor dem Nachwuchs brauchen, schlafen sie auch gern in einem separaten Nest. Für den Winter bauen Igel gut isolierte, witterungsgeschützte Nester, in denen sie die nahrungsarmen Monate verbringen. Junge Igel sind aber noch bis weit in den November zu beobachten.

Was tun bei einem verletzten Igel?

Igel sind Wildtiere und kommen normalerweise ohne menschliche Hilfe zurecht. Wenn sie aber in eine Notsituation gelangen, brauchen sie unsere Hilfe.

Falls Sie einmal einem Igel auf der Strasse begegnen, können Sie ihn in Laufrichtung an den anderen Strassenrand setzen. Igel sind sehr ortstreu und jede Umsiedlung verstört sie sehr.

Wenn Sie einem Igel tagsüber begegnen, sollten Sie ihn zuerst genau beobachten, bevor Sie etwas unternehmen. Ist er abgemagert, röchelt oder hinkt er? Hat er sichtbare Verletzungen oder sonstige auffallende Störungen? Alle Vorgehensmassnahmen für eine genaue Beurteilung sowie weitere wichtige Informationen finden Sie unter https://www.tbb.ch/index.php?id=411. Dort sind auch die weiteren Schritte aufgeführt, die veranlasst werden sollten, wenn Sie einen verletzten oder schwachen Igel gefunden haben.

Quelle: Zoo Basel

Bilder ZVG: Zoo Basel

15.4.2020