Wie die Schweizer Armee Ressourcen schont und erneuerbare Energiequellen fördert

Die Armee hat Standorte in der gesamten Schweiz: insgesamt rund 7500 Gebäude und Anlagen. Der Betrieb dieser Immobilien benötigt Energie. Um der Vorbildfunktion bezüglich der Energiestrategie 2050 des Bundes gerecht zu werden, will das VBS seinen gesamten Energieverbrauch senken, wo möglich auf fossile Brennstoffe verzichten und langfristig Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien produzieren.

Der Immobilienbestand des VBS umfasst Verwaltungsgebäude, Waffen- oder Flugplätze, Kasernen, Zeughäuser und vieles mehr in der ganzen Schweiz. Insgesamt stehen an den verschiedenen Armeestandorten rund 7500 Gebäude und Anlagen. Die Versorgung dieser Gebäude mit Strom und Wärme machen rund 35% des Gesamtenergieverbrauchs des VBS aus.

Zukunftsvision

Das VBS ist ein Energiegrossverbraucher und trägt damit eine erhebliche Verantwortung. Mit dem aktuellen Energiekonzept VBS 2020 werden konkrete Schritte in Richtung der Vision «2000-Watt-Gesellschaft» umgesetzt und damit auch ein Beitrag zu den nationalen energie- und klimapolitischen Zielen geleistet. Die formulierten Massnahmen haben zum Ziel, nicht erneuerbare Ressourcen zu schonen, klimaschädigende Emissionen zu minimieren und den Gesamtverbrauch an Energie langfristig zu senken.

Wo möglich, sollen erneuerbare Energiequellen genutzt oder Strom und Wärme selber produziert werden: Beispielsweise bergen die Dächer und Fassaden ein erhebliches Potenzial für die Gewinnung von Solarenergie. Ganz konkret sollen die CO2-Emissionen bis ins Jahr 2020 um mindestens 20% gegenüber dem Stand von 1990 reduziert werden. Ausserdem soll der Anteil erneuerbarer Energien am Ge-samtenergieverbrauch zwischen 2010 und 2020 um mindestens 50% gesteigert werden.

Auftragserfüllen berücksichtigen

Das VBS muss neben den ökologischen Herausforderungen aber auch die Bedürfnisse der Armee bezüglich der Energieversorgungssicherheit in sein Energiekonzept einbeziehen. Hinsichtlich der langfristig angestrebten, möglichst unabhängigen Energieversorgung der Armee stellen erneuerbare Energien eine Herausforderung dar: Je nach Witterung und Jahreszeit variieren die Produktionsmengen.

Die getroffenen Massnahmen müssen also nicht nur ökologischen Anforderungen genügen, sondern es darf dabei auch nicht aus den Augen verloren werden, dass die Armee einen Auftrag zu erfüllen hat – und dafür Energie benötigt. In diesem Spannungsfeld gilt es, die energieeffizienteste Lösung anzustreben und gleichzeitig die Ener-gieversorgung für den Einsatz der Armee jederzeit sicherzustellen.

Energiestrategie auf Kurs

Angesichts des Klimawandels und der begrenzten Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen hat die Armee sich das langfristige Ziel gesteckt, den benötigten Strom und die Wärme für ihre Immobilien künftig vollständig aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen; ein hoher Anteil davon sogar aus Eigenproduktion. Auf diesem Weg konnte das VBS bereits erste Energieziele verwirklichen: Dank der Umsetzung seines Energiekonzepts konnten die CO2-Emissionen 2018 gegenüber 2001 um 28% gesenkt, der Energieverbrauch im gleichen Zeitraum um rund 17% reduziert und der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch auf 28% gesteigert werden. Die Elektrizität wird bereits heute zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen beschafft. Die Wärme knapp zur Hälfte, wobei diese in absehbarer Zeit ebenfalls zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen stammen soll.

Intelligent Bauen

Für 2019 lautet das Ziel, weiterhin die Energieeffizienz zu steigern, indem beispielsweise bei Neubauten und Sanierungen auf erneuerbare Energien und etablierte Minergie-Standards gesetzt wird und bei bestehenden Anlagen die haustechnischen Anlagen systematisch optimiert werden. Für jedes grössere Bauvorhaben legt das VBS bereits in der Planungsphase dem Energiekonzept entsprechende konkrete Zielwerte fest. Auf die Nutzung fossil betriebener Heizungen wird verzichtet und geprüft, ob Strom selber mit einer Fotovoltaikanlage produziert werden könnte. Ausserdem wird der Stromverbrauch so weit wie möglich gesenkt, indem ausschliesslich energieeffiziente Beleuchtung, Kältemaschinen und Sanitäranlagen installiert werden.

Damit leistet die Armee nicht nur ihren Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, sondern es gelingt ihr im gleichen Zug, ihre Energieversorgung unabhängiger zu gestalten.

Quelle: Schweizer Armee

24.7.2019

Information Fotovoltaikanlagen VBS

Im Jahr 2018 verfügt das VBS über 44 Fotovoltaikanlagen mit einer Fläche von 41'633 m2 und einer Leistung von 5745 kWp. Damit konnten im vergangenen Jahr 5,2 GWh Strom produziert und 100% an VBS-Standorten genutzt werden. Um das Potenzial für erneuerbare Energien abschätzen zu können, führte armasuisse Immobilien 2013 eine umfassende Potenzialanalyse für diese Art von Energien durch. Die Untersuchung zeigt einen maximal mög-lichen Ausbau von Solaranlagen mit einer Jahresproduktion von 90 GWh. Unter Berücksichtigung der Nutzungsdauer der einzelnen Standorte liegt das Potenzial bei 44 GWh/a. Werden zusätzlich die gegenwärtigen Investitionskosten für Fotovoltaikanlagen berücksichtigt, liegt es bei 15 GWh/a. Die Nutzung des Potenzials wird in Neubau- und umfangreichen Sanierungsprojekten anhand standardisierter Prozesse sowie technischer Vorgaben und Hilfsmittel systematisch geprüft und beurteilt sowie die korrekte und fachgerechte Ausführung wie auch der Betrieb sichergestellt.