Felix Howald verlässt die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz

Felix Howald

Felix Howald

Noch-IHZ-Direktor Felix Howald im Interview. Bild ZVG

Nach 10 Jahren verlässt Direktor Felix Howald die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz und blickt im Interview zurück.

Felix Howald, nach zehn erfolgreichen Jahren als Direktor verlassen Sie Ende Jahr die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz. Sind Sie amtsmüde geworden?

Felix Howald: Auf keinen Fall. Mir gefällt die Aufgabe nach wie vor ausgezeichnet. Gleichzeitig war mir aber auch immer klar, dass ich diese Position nicht bis zu meiner Pensionierung behalten würde. Nach 10 Jahren ist der Moment gekommen, Platz zu machen. Frischer Wind tut sowohl der Handelskammer als auch den angeschlossenen Unternehmen gut.

Welches waren die Highlights dieser Zeit?

Sicher die Fusion der Handelskammer Zentralschweiz und der Luzerner Industrievereinigung zur IHZ im 2011. Auf dem politischen Parkett haben wir an vorderster Front zur Abschaffung der binnenmarktfeindlichen «Legge sulle imprese artigianali» im Tessin beigetragen. Oder zum Festhalten an der erfolgreichen Steuerstrategie im Kanton Luzern. Ein Highlight war sicher auch die Gründung des Zentralschweizer Wirtschaftsforums, einer heute nicht mehr wegzudenkenden Institution für die Region.

Wie steht es um die Zentralschweizer Wirtschaft heute?

Den Unternehmen unserer Region geht es grundsätzlich sehr gut. Nach der Finanzkrise können wir aber auch auf zehn Jahre des weltweiten Aufschwungs zurückblicken. Besonders erfreulich war dabei zu beobachten, dass das Wachstum in der Zentralschweiz stets höher war als in den übrigen Kantonen der Schweiz.

Warum ist dem so?

Wir punkten mit unseren typischen Standortfaktoren: der milden Steuerbelastung, der guten Infrastruktur und den gut ausgebildeten Arbeitskräften. Ausserdem ist die Zentralschweizer Wirtschaft heterogen aufgestellt. Anders als in anderen Regionen der Schweiz hängen hier nicht Tausende Arbeitsplätze auf Gedeih und Verderb an einzelnen Branchen oder gar an einem Betrieb. Wir haben stattdessen viele inhabergeführte KMU mit familiären Strukturen. Das reduziert das Klumpenrisiko und macht uns krisenresistenter.

Die IHZ ist in den letzten Jahren politischer geworden. Warum?

In einer Zeit, in der es immer mehr Berufspolitiker gibt, haben die Wirtschaftsverbände eine ganz besonders wichtige Rolle. Sie müssen die Interessen jener Unternehmer vertreten, die aus Zeitgründen nicht selber politisch aktiv werden können. Das tun wir, indem wir bei den Politikern und der Stimmbevölkerung das Bewusstsein für die wirtschaftlichen Zusammenhänge fördern. Andererseits versuchen wir den Unternehmern das Verständnis für die politischen Prozesse näherzubringen. Als Verband ist man in erster Linie ein Vermittler zwischen Wirtschaft und Politik.

Wie sieht Ihre berufliche Zukunft aus?

Nachdem ich zehn Jahre lang das Unternehmertum gepredigt habe, möchte ich mich nun selber unternehmerisch engagieren. Bei der Verwaltungsrat Management AG in Luzern werde ich in Zukunft Deutschschweizer Unternehmen rund um Fragen des Verwaltungsrats unterstützen. Dabei tue ich das, was ich am besten kann: Leute erfolgbringend vernetzen.

17.12.2019