Warum wir immer hungrig sind: Andrea Heller nennt 5 Gründe

Es ist einfach, Hunger als etwas Schlechtes zu sehen und natürlich ist es ein lästiges Gefühl. Tatsächlich ist Hunger aber ein entscheidendes biologisches Signal. Das vegetative Nervensystem (VNS) besteht aus dem sympathischen, parasympathischen und dem enterischen Nervensystem.

Während der Sympathikus für die körperliche Leistungssteigerung zuständig ist (fight or flight), ist der Parasympathikus dafür da, dass der Körper sich erholen kann. Er sorgt für Entspannung, kurbelt verschiedene Stoffwechselvorgänge an und aktiviert die Verdauung. Dadurch sinkt der Blutdruck, die Herzfrequenz geht zurück und die Aktivität des Magen-Darm-Trakts erhöht sich, damit die Nährstoffe richtig verdaut und Energiespeicher für die Zukunft produziert werden können.

Sleep well

Ein Schläfchen in Ehren kann den Hunger abwehren

Foto Joseph Birrer

Deswegen ist es nicht nötig, rund um die Uhr zu essen. Wenn Sie sich trotzdem immer hungrig fühlen, könnte einer der folgenden Gründe dafür zuständig sein:

  • Wir benötigen alle Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Proteine und Fette) aus unterschiedlichen Gründen. Aber nicht alle Kalorien haben denselben Sättigungsgrad. Während Kohlenhydrate vor allem schnelle Energie liefern, sind Proteine, Fette und Ballaststoffe dafür zuständig, diese Energie zu erhalten. Aus diesem Grund ist es nachvollziehbar, dass eine hohe Protein-Zufuhr und Ballaststoffe die effektivste Ernährungsweise sind, um einen hohen Sättigungsgrad zu erhalten,

  • Wenn Sie die Kalorienzahl einfach reduzieren, um Gewicht zu verlieren oder einen schnellen Stoffwechsel haben, können Sie sich dauernd hungrig fühlen. Hunger ist ein Zeichen unseres Köpers, dass er mehr Energie braucht. Hunger kann sich aber auch als Zeichen von Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel oder permanentes Kreisen der Gedanken ums Essen und nicht nur als Magenknurren zeigen.

  • In unserem hektischen Alltag essen wir oft während der Arbeit, des Fortbewegens oder wenn wir uns mit dem Smartphone beschäftigen. Wird das Essen aber runtergeschlungen, hat unser Körper zu wenig Zeit, das Sättigungsgefühl zu entwickeln. So essen Sie nicht nur zu viel, sondern nehmen die Nährstoffe auch schlechter auf.

  • Schlafen spielt eine essentielle Rolle bei der Hormonregulation, welche auch einen Einfluss auf das Hungergefühl haben können. Wenn Sie zu wenig schlafen, kann die Folge davon sein, dass Sie sich eher hungrig fühlen oder Zuckergelüste entwickeln.

  • Und Sie fühlen sich viel schneller wieder hungrig, wenn Sie Ihre Zellen zu wenig nähren. Umso mehr «leere Kalorien» in Form von Fast-Food, zuckerhaltigen Esswaren, weisses Brot, weisse Pasta und Alkohol Sie sich zuführen, umso weniger werden ihre Zellen mit wertvollen Nährstoffen genährt.

Grundsätzlich tun Sie sich Gutes und werden mit weniger Hungergefühlen zu kämpfen haben, wenn Sie generell einen gesunden Lebensstil führen und Ihrem Körper ganz viel gute Nährstoffe zuführen. Ihr Körper wird es Ihnen danken!

Quelle: Andrea Heller, Ernährungs- und Gesundheitsexpertin

Mehr Infos: www.andrea-heller.ch

6.6.2019